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                                    4 papst franziskus ausgabe 2 %u00b7 fr%u00fchjahr 2025Hoffnung und Glaube bestimmten das Leben von Papst Franziskus%u201eHoffe%u201c hei%u00dft die Biografie von Papst Franziskus, die ich gerade lese. Und Hoffnung ist wohl die wichtigste Nahrung f%u00fcr uns Menschen. Und so hoffe ich, dass der %u201ePapst der Menschen%u201c, den ich sehr verehrte, nun alles Gute, das er f%u00fcr uns Menschen getan hat, allen Kummer, alle Schmerzen und %u00dcberwindungen im Jenseits abgegolten bekommt. Und, dass er als Schutzengel %u00fcber uns wacht. Seine Gro%u00dfmutter, die viel im Leben mitgemacht hat, aber ihrem Glauben immer treu blieb, hat zusammen mit seinen Eltern den Grundstein f%u00fcr seinen Werdegang gelegt. Obwohl er als junger Mann zuerst eine andere Ausbildung, die eines Chemietechnikers, begonnen hatte, sp%u00fcrte er lange schon seine Berufung zum Priestertum. Erst als er sich ganz sicher war, hat der sp%u00e4tere Papst der Familie seine Zukunftspl%u00e4ne mitgeteilt. Auch seine Gro%u00dfmutter tat ganz %u00fcberrascht, obwohl er sicher war, dass sie es l%u00e4ngst ahnte. Ein Beispiel mehr, wie wichtig Botschaften und Werte von Gro%u00dfeltern sind. Frauen spielten im Leben von Papst Franziskus eine gro%u00dfe Rolle. Begonnen mit seiner Gro%u00dfmutter, seiner Mutter, der Nonne, die ihn gesund pflegte, als er 1957 schwer erkrankte, Frauen, deren M%u00e4nner in Argentinien verschleppt und eingesperrt wurden. Aber auch Frauen, die ihren K%u00f6rper verkaufen mussten, hat er nie verurteilt, sondern versucht, ihnen zu helfen und sie zu sch%u00fctzen, u.v.m. Ganz besonders wichtig waren ihm immer die Gebete zur Gottesmutter. Und wenn einige sich auch mehr erwartet haben, bei der Gleichstellung innerhalb der Kirche, so glaube ich, dass es unm%u00f6glich w%u00e4re, eine 2000 Jahre alte Geschichte in einer Generation komplett umzuschreiben. Er hat sehr viele Erneuerungen angesto%u00dfen und auch umgesetzt. Man sollte die Dinge alle sehen, die schon gelungen sind. Durch sein Vorleben der Bescheidenheit, ist wohl erstmals eine gro%u00dfe Ver%u00e4nderung eingetreten. Zuerst zog er in bescheidene R%u00e4umlichkeiten, sp%u00e4ter begann er es von anderen Geistlichen zu verlangen, wenn auch nicht so extrem, wie bei sich selbst.Da f%u00e4llt mir eine Passage in seinem Buch ein, wo er eine Situation beschreibt, als er 2005 in einem Elendsviertel in Buenos Aires unterwegs war. Eine alte Frau sprach ihn dort an und meinte: %u201eSie m%u00fcssen mir versprechen, wenn sie einmal Papst sind, dass sie sich als Erstes einen Hund anschaffen.%u201c Er meinte, dass wohl dieser Fall niemals eintreten w%u00fcrde, aber wenn doch, warum sollte er sich dann einen Hund anschaffen? %u201eNun, wenn man Ihnen das Essen bringt, dann geben Sie vorher immer ein bisschen was dem Hund. Wenn dem nichts fehlt, k%u00f6nnen Sie ruhig essen. Er hat sich sp%u00e4ter noch %u00f6fter daran erinnert und musste schmunzeln. Er hat viel Armut und Ungerechtigkeit gesehen in Argentinien und sp%u00e4ter an anderen Pl%u00e4tzen der Welt. Sein Leben war mitten unter den Menschen. Nicht dort, wo es bequem war, hat es ihn hingezogen, sondern dorthin, wo Leid, Kummer und Krankheit waren. Ich kann mich gut erinnern, als ich vor fast 30 Jahren in Brasilien war und versucht habe, dort und anderswo das wirkliche Leben der Menschen vor Ort zu sehen und zu sp%u00fcren. Ich bin in Rio de Janeiro allein in der Nacht unterwegs gewesen, um zu sehen, ob die Geschichten stimmen, dass schon in der N%u00e4he der Touristenhotels die Kinder auf Kartons auf der Stra%u00dfe schlafen. Und es stimmte. Ich stieg %u00fcber schlafende Kinder bis mir nur noch die Tr%u00e4nen %u00fcber die Wangen liefen...ich fuhr irgendwann zur%u00fcck, in die heile, beh%u00fctete Welt, in der wir leben und es vielen doch nie gut genug ist. Der Papst hielt diesen Bildern stand, wurde nicht m%u00fcde, sich Jahrzehnte f%u00fcr diese Kinder, ausgegrenzten oder armen Menschen einzusetzen. 
                                
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