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16 kultur ausgabe 2 %u00b7 fr%u00fchjahr 2025Elmar Peintner %u2013 von Imst aus international pr%u00e4sentElmar Peintner ist mit voller Leidenschaft Zeichner, auch mit Leidenschaft in %u00fcber 350 Ausstellungen international pr%u00e4sent %u2013 wie kein anderer K%u00fcnstler in Tirol. Er vertritt %u00d6sterreich auf der Biennale in Beijing und auf der Asian Art Biennale Bangladesch in Dhaka. Er nimmt teil an den Grafikbiennalen und Grafiktriennalen u. a. Japan, %u00c4gypten, Brasilien, Kanada, Indonesien oder Indien. Dabei vergisst er nicht seinen Lebensraum. Zuletzt zeigte er seine neuesten Werke in Bozen, Imst, Landeck und im Kunstraum Pettneu am Arlberg. In seinen Motiven thematisiert er Beziehungsfelder zwischen Natur und Mensch als Reflexionen seines eigenen Lebensraums. Seine Werkphasen beginnen in den Siebzigerjahren mit Radierungen und subtil gezeichneten Bleistift- und Aquarell-Werken von Menschen mit portr%u00e4thaften Physiognomien. Dann folgen Motive auf handgesch%u00f6pftem Papier, oft auf B%u00f6gen der Au%u00dferferner Papiermanufaktur I. & A. Falger. Mit sensiblem Duktus schreibt er sich Empfundenes von der Seele, l%u00e4sst sich von vorgegebenen Linien alter Kanzleiformulare oder von Wasserzeichen leiten. Fragmente von Pflanzen, Moosen, Str%u00e4uchern, Bl%u00e4ttern, %u00c4sten dienen ihm als Sujet. In den Neunzigerjahren und sp%u00e4ter findet er zu Dingen aus seinem Alltag und seiner Umgebung: Tiere und Menschen sind in ihrer Individualit%u00e4t pr%u00e4sent, verschr%u00e4nken sich aber in geheimnisvollen Raumkonstellationen. Man r%u00e4tselt, welche Wirklichkeit Realit%u00e4t ist. Immer wieder bringt sich Elmar Peintner selbst ins Spiel, mit seinem K%u00f6rper, seinen F%u00fc%u00dfen und manifestiert damit seine Teilhabe am Ereignis. Von Gert Ammann%u00d6ffentliche Auftragsarbeiten entstehen: Ein gro%u00dfformatiges Triptychon auf ge%u00e4tzten Kupfertafeln (1984, Wirtschaftskammer Tirol), ein Wandbild mit Artisten auf panoramaartigen B%u00e4ndern mit 24 Teilbildern in Acryl auf Leinwand (2003, Congress Innsbruck). In den Kreuzwegstationen in Landeck-Bruggen (2008/09) bindet Peintner sich und sein Familienumfeld in das Geschehen der Passion Christi ein, der Mensch von heute wird zu Mittr%u00e4gern des Leidens.In den Zeichnungen auf grundierten gro%u00dfformatigen Leinw%u00e4nden sp%u00fcrt man den Nachhall der fr%u00fchen Naturbilder: Nun ist aus dem Mikrokosmos der Flora ein %u00fcberdimensionales Geflecht von alpinen Bergmassiven und Feldstrukturen gewachsen.Zuletzt pr%u00e4gt er eine neue Technik und Sichtweise in den sogenannten %u201cStripes%u201c. Ausschlaggebend waren die Gr%u00e4uel der Krieges in der Ukraine. Er selbst interpretiert sein Anliegen: %u201eDie vielen Einzelbilder, welche in vertikale Streifen angelegt wurden, erinnern an Einzelbilder eines Films. Sie zeigen zerst%u00f6rte H%u00e4user, verw%u00fcstete Landschaften und im Gegenlicht ahnt man vereinzelte Menschen oder die Schatten von Frauen, M%u00e4nnern, Kindern im tiefen Schwarz erkennen zu k%u00f6nnen%u201c. Erst in der intensiven Betrachtung werden zwei oder mehr Schichten sp%u00fcrbar, dadurch wirken die Sujets wie mehrdimensionale Objekte, Wesen, die aus dem Hintergrund aufleuchten. Scheinbare Nebelschwaden liegen %u00fcber den Motiven und erst allm%u00e4hlich wachsen Gesichter heraus %u2013 schemenhaft: Menschen in ihrer Anonymit%u00e4t. Aber: In einem Zyklus taucht auch Franz Kafka auf!Das %u0152uvre von Elmar Peintner ist in jeder Phase faszinierend, %u00fcberrascht immer aufs Neue. Aber: Er macht es der Betrachterin und dem Betrachter seiner letzten Werkgruppe nicht ganz einfach, er fordert zur intensiven Auseinandersetzung und das ist gut so!

