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aktuelles14 Ausgabe 6 · Dezember 2019
Der Weihnachtsstern (von Pflanzenexperte Erwin Seidemann)
Botanisch: Euphorbia pulcher- - Keine Zugluft, kein Ventilator oder Luftanstrahlung, wel-
rima. Die Poinsettie, der Ad- che die Blätter austrocknen lässt. Unbedingt an heizintensi-
vents-, Weihnachts- oder Lie- ven Tagen Blätter (nicht Blüten) besprühen.
besstern (Frankreich) - Ab Jänner einmal wöchentlich mit einem Grünpflanzen-
Heimat: Mexiko dünger über das Gießwasser düngen.
Keine andere Pflanze beschreibt Häufigste Fehler: zu trockene Luft, zu feuchte Haltung,
und symbolisiert die Advents- Heimtransport zu kalt
und Weihnachtszeit besser und
intensiver als diese Pflanze. In Was ist, wenn ein Stern kein 2. Mal mehr blüht?
den letzten Jahren ist sie ein bisschen zum „Industriepro- Meistens sind zu niedrige Temperaturen, zu wenig Dünger
dukt“ verkommen, nun ist der Stern allerdings leuchtendes (mind. 1 - 2x pro Woche) und vor allem fremde Lichteinflüs-
Beispiel dafür, dass mit Züchtungsarbeit in Verbindung mit se Schuld, d. h., die Pflanze verträgt nicht einmal Störlicht
viel Kreativität wieder etwas geschaffen werden kann, das durch Leuchtstoffröhren oder Glühbirnen, vor allem am
nicht nur ein Werbegag ist, sondern Liebe zu einer sehr tra- Abend, da bleibt die Blüte bereits aus. Nach 11 Stunden Tag
ditionsreichen Blume in sich birgt. sollte die Pflanze unbedingt dunkel haben! Am besten wäre
Pflege: es, wenn man am Abend, sobald man das Licht im Raum
- Das wichtigste ist der Transport von der Gärtnerei nach anmacht, den Weihnachtsstern in einen dunklen Raum oder
Hause. Kältebrücken sollten unbedingt vermieden werden. unter den Tisch stellt, damit kein Licht auf die Pflanze fällt.
Also unbedingt gut mit Papier (nicht Folie) einpacken! Im Dieses Prozedere sollte man Oktober/November, bis sich
kalten Auto nur kurz stehen lassen! Farbe zeigt, wiederholen und zwar täglich. Nur so kann
- Den Ballen niemals austrocknen lassen, d. h. aber nicht, man sicher sein, dass die Pflanze zum Blühen kommt.
im Wasser stehen lassen, da dies die Wurzeln faulen lässt. Im Sommer kann der Weihnachtsstern ohne weiteres ins
- Zimmertemperatur von 18 - 20°C ist empfehlenswert, neue Freie gebracht werden, allerdings dann aber an einen halb-
Sorten auch kühler (15 - 18°C) schattigen Standort. Rückschnitt um ein Drittel mindestens,
- Heller Standort, auch neben dem Südfenster aber im Frühsommer (Juni).
Brauchtum: ren Kirchen, welche sich wieder zunehmender Beliebtheit
erfreuen. Bekannt sind auch das „Anklöpfeln“, welches
Advent und Weihnachten - eine Zeit besonders im Unterland bekannt ist, oder die „Herbergsu-
mit vielen Besonderheiten che“ im Oberland und in Osttirol.
Der 24. Dezember, der Heilige Abend, bildet den Ab-
Keine Zeit im Jahr ist mit so viel Brauchtum verbunden, schluss der Adventszeit und mit ihm beginnt die eigentli-
wie die Advents- und Weihnachtszeit. Den Auftakt zur che Weihnachtszeit. Dieser Tag ist wohl auch mit vielen
Adventszeit bildet der erste Adventsonntag, welcher Erinnerungen an die eigene Kindheit verbunden. Vor dem
auch den Auftakt in ein neues Kirchenjahr bedeutet. Abendessen ist es Brauch, Haus und Stallungen zu „räu-
Nicht mehr wegzudenken ist der Adventkranz mit seinen chern“ und auch der Christbaum ist nicht wegzudenken.
vier Kerzen. Der Besuch der Christmette gehört in Tirol immer noch
Am 4. Dezember folgt der Barbaratag mit den „Barbara- dazu.
zweigen“, die dann bis Weihnachten blühen sollten.
Der 6. Dezember, der Tag des Heiligen Nikolaus, ist für Der Christtag, Heili-
Kinder ein ganz besonderer Tag. Besucht dieser doch an ger Tag genannt, und
diesem Tag mit seinen finsteren Gesellen unsere Häuser. der Stephanstag werden
Mancherorts stehen schon in vielen Stuben die prächti- meist mit der Familie
gen Krippen mit den verschiedensten Szenen, von der verbracht.
Verkündigung, der „Herbergsuche“ bis zur Flucht nach Nach Neujahr besuchen
Ägypten im Jänner. uns dann die Sternsinger
Am 8. Dezember folgt der Marienfeiertag „Mariä Emp- und sammeln für einen
fängnis“, an dem in vielen Orten Märkte und Advents- guten Zweck.
bzw. Mariensingen veranstaltet werden. Ein weiterer
Brauch sind die frühmorgendlichen Rorateämter in unse-