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18 kräuterecke ausgabe 4 · spätsommer 2022
Kräuterecke
von Theresa Musch, zertifizierte Kräuterpädagogin
Man mag noch nicht ganz an den Winter denken, jedoch ist
es jetzt an der Zeit sich vorzubereiten, um auch in der kalten
Jahreszeit von unseren heimischen Wild- und Heilpflanzen
und deren Inhaltsstoffen zu profitieren. Wichtig ist es sie
zum richtigen Zeitpunkt zu ernten und zu konservieren. Zu-
erst werden die geernteten Pflanzenteile getrocknet um sie
dann weiter zu Tinkturen (Pflanzenauszüge mit Alkohol),
Teemischungen, Oxymele (Pflanzenauszüge mit Honig/Es-
sig) und anderen Produkten zu verarbeiten. Beschäftigt man
sich mit unserer Flora in Tirol merkt man schnell, dass vie-
le Wildpflanzen bestens für Erkältungssymptome und zum
Schutz vor Erkrankungen dienen. Eine fiebersenkende und
schweißtreibende Wirkung erzielen Sie mit Dost (Origanum
L.), Holunder (Sambucus L.) und Mädesüß (Filipendula Mill.).
Bei trockenem Husten verschaffen Lindenblüten (Tilia L.),
Königskerze (Verbascum L.), Malve (Malva L.) und Spitz-
wegerich (Plantago lanceolata L.) mit ihren Schleim- und
Gerbstoffen Linderung. Quendel (Thymus L.) und Salbei (Sal-
via L.) wirken krampflösend, verflüssigen zähen Schleim und
unterstützen somit auch bei starkem Husten. Der Sonnenhut
(Echinacea Moench.) wirkt immunstärkend und schützt den
Körper vor Erkrankungen. In der letzten Ausgabe startete die
„Tiroler Seniorenbund – Teemischung“, welche Sie nun mit
den oben genannten Kräutern beliebig erweitern können.
Trocknen Sie dazu einfach die gesammelten Pflanzen Ihrer
Wahl und geben Sie es zum getrockneten Holunder (letzte
Ausgabe) in ein Schraubglas oder eine Dose. Meine Empfeh-
lung für eine persönliche Teemischung ist zu gleichen Teilen
Holunder mit Dost, Sonnenhut, Quendel und Spitzwegerich.
Das Wissen über die Heilwirkungen der zahlreichen Pflan-
zenvielfalt im Alpenraum ist seit Jahrhunderten bekannt und
wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Auch
zahlreiche Studien der westlichen Medizin bestätigen viele
dieser Wirkungen. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle dar-
auf hinweisen, dass die Nutzung von Hausmitteln und Kräu-
tern eine Wirkung erzielen kann, keine ärztliche Behandlung
ersetzt. Wenn Sie eine medikamentöse Behandlung erhalten,
sprechen Sie vorab mit Ihren ÄrztInnen des Vertrauens um
Wechselwirkungen zu vermeiden. Die Informationen beru-
hen auf ausgewählten Quellen und eigenen Erfahrungen, es
wird kein Heilversprechen gegeben. Sammeln Sie nur Pflan-
zen, die Sie eindeutig identifizieren können!